Orgelgeschichte der Pfarrkirche Freienbach

Aus den Akten des Pfarrarchivs in Freienbach kann man ersehen, dass anlässlich der Kirchenrestauration von 1772 eine neue Orgel eingebaut wurde. Der Wortlaut "neue Orgel" lässt vermuten, dass schon vor diesem Zeitpunkt ein solches Instrument in der Pfarrkirche vorhanden war, über dessen Herkunft und Bestand aber nichts überliefert ist. Näheres über das Schicksal dieser Orgel erfährt man erst 1811, denn bei der damaligen Kirchenrestauration musste auch sie ausgebessert werden.

In späterer Zeit mussten die Leute von Freienbach an ein neues Orgelwerk denken. 1859 hatten sie die Absicht, die alte Orgel aus der Kirche Risch ZG käuflich zu erwerben. 1860 wurde diese jedoch nach Hellbühl LU verkauft, weil die Freienbacher mit 650 Franken anscheinend zu wenig anboten. So mussten sich die Kirchgenossen von Freienbach weiterhin mit ihrer alten Orgel zufrieden geben.

1887 kam die Zeit, da diese ihren Dienst nicht mehr leisten konnte. Damals erhielt der Orgelbauer Nepomuk Kuhn in Männedorf den Auftrag, eine mechanische Orgel mit 25 Registern in die Pfarrkirche einzubauen. Die Kosten betrugen 10'540 Franken. An diese Unkosten dammelte die Pfarrei 1847.70 Fr.

Bei der Kirchenerweiterung von 1903 wurde die Orgel durch einen Monteur der Firma Th. Kuhn, Männedorf, abgebrochen, gereinigt und anschliessend gestimmt und wieder aufgebaut. Die Offerte lautete auf 950 Franken, wobei aber die Gemeinde vier Hilfarbeiter zu stellen hatte. Diese mussten die Orgelteile zum Aufbewahrungsort bringen und später wieder in die Kirche zu schaffen.

P. Joachim Gisler
P. Joachim Gisler

1920 wurde die Orgel durch den Experten Pater Joachim Gisler vom Kloster Einsiedeln begutachtet. In seinem bericht hält er fest, dass es um viele Teile der Freienbacher Orgel bedenklich stehe. "Vor allem hat sich der Wurm der untersten Holzpartien bemächtigt und droht, auch ins Pfeifenwerk fortzuschreiten." Anno 1926 wurde die Orgel nach Plänen von P. Joachim Gisler durch die Orgelbaufirma Gebrüder Späth in Rapperswil nach dem pneumatischen System umgebaut und bedeutend vergrössert.

Das neue Werk umfasst nun 29 klingende Register. Damals erhielt die Orgel einen neuen, barocken Prospekt. 1953 erfolgte eine Generalreinigung der Orgel, bei welcher gerade der Spieltisch versetzt und zur klanglichen Verbesserung einige neue Register eingebaut wurden.

Orgel von 1926
Orgel von 1926

Im Hinblick auf den schlechten Zustand der Orgel in der Pfarrkirche Freienbach beschloss die Kirchgemeinde, gleichzeitig mit der Kirchenrestauration von 1972 den Kredit für den Bau einer neuen Orgel zu bewilligen. Der Auftrag erhielt die Firma Kuhn in Männedorf. Im Sommer 1974 wurde die alte Orgel abgebrochen und im Herbst fand im Kirchgemeindehaus eine Versteigerung der alten Pfeifen zugunsten des neuen Pfeifenwerkes statt. In der Zeit von Mai bis September 1975 wurde die neue Orgel eingebaut und intoniert. Am 13./14. September 1975 konnte die glanzvolle Orgeleinweihung mit Orgelkonzert (Hansjürg Leutert, Richterswil) am Samstagabend und Orchestermesse am Sonntagmorgen abgehalten werden.

Die neue Orgel umfasst bei mechanischer Traktur 29 klingende Register mit insgesamt 1780 Pfeifen, wovon 1698 in Metall und 82 in Holz gefertigt sind. Auf Wunsch der Denkmalpflege wurde das Werk wieder mit dem bisherigen Prospekt versehen, der durch Bonifaz Engler von Untereggen SG mit künstlerischem Schwung eine neue Bemalung erfuhr.

 

aus "Die Pfarrei Freienbach" - Diplomarbeit von Paul Marty, Wilen (1977)